Biodiversität retten!

Unsere Umwelt wird von verschiedenen Faktoren belastet. Die häufig diskutierte globale Erwärmung ist jedoch nicht das einzige Problem unseres Planeten. Zwei andere Phänomene sind ebenfalls von entscheidenderer Bedeutung. Zum einen handelt es sich dabei um das Insektensterben, zum anderen um den Verlust der Artenvielfalt im Allgemeinen. Die Gründe dafür sind vielschichtig und ein alleiniger Schuldiger lässt sich so nicht ausmachen.

Bild: Pexels.com

In der nachfolgenden Abbildung wird der Bestand repräsentativer Vogelarten in verschiedenen Landschafts- und Lebensraumtypen dargestellt. Hier soll beispielhaft gezeigt werden, wie die Artenvielfalt sich bereits verschlechtert hat.

Bild: Artenvielfalt und Landschaftsqualität- Vögel-Teilindikator Agrarland (UBA 2018)

Die Daten des Umweltbundesamtes geben klar zu erkennen, dass die Bestände eine rückläufige Entwicklung durchgenommen haben. Auch in anderen Bereichen, egal ob Pflanzen oder Tiere, sieht es teilweise schlecht aus. So im Bereich Insekten.

Der Rückgang der Insektenvielfalt wird vom Bundesamt für Naturschutz seit rund 40 Jahren mithilfe der roten Listen der gefährdeten Arten festgestellt. Beim Rückgang handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, bei dem sowohl die Anzahl der Arten als auch die Anzahl der Individuen innerhalb der Arten abgenommen haben. Mit dem Rückgang von Grünland verlieren insbesondere die Arten ihren Lebensraum, welche auf das breite Blüten- und Nektarenangebot angewiesen sind (Bfn 2020).

 

Gründe

Es ist davon auszugehen, dass diese Rückgänge unteranderem durch den Einsatz von Düngemitteln, hohen Viehbesatzdichten, enge Fruchtfolgen, große Ackerflächen (ohne strukturierende Landschaftselemente wie Hecken oder Grünlandstreifen) sowie der vermehrte Anbau von Energiepflanzen ausgelöst wird (UBA 2018).

In diesem Bereich müssen weiterhin Verbesserungen vorgenommen werden. Erste bereits umgesetzte Maßnahmen sind die die sogenannten Greening Maßnahmen.

Darin enthalten ist die Pflicht der Anbaudiversivizierung für Betriebe über 30 Hektar, oder der Erhalt von Dauergrünland beziehungsweise ökologischen Vorrangflächen (Landwirtschaftskammer NRW 2020).

Auf diesen Maßnahmen muss aufgebaut werden und in Zusammenarbeit mit Landwirt:innen und Umweltverbänden für die Zukunft gearbeitet werden.

Ein weiterer begünstigender Faktor ist aber auch die Flächenversiegelung in Deutschland. In Deutschland werden pro Tag etwa 56 Hektar an Fläche versiegelt. Das bedeutet, dass diese Flächen durch Asphaltierung, Betonierung oder ähnliches, für biologischen Lebensraum oder eine landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen. Zum Vergleich die durchschnittliche Betriebsgröße eines landwirtschaftlichen Betriebs liegt bei etwa 62 Hektar. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gemacht diesen „Flächenfraß im Jahr 2030 auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen.  In Anbetracht der bedrohlichen Lage, laut vielen Experten, immer noch zu viel (BMU 2020).

 

Positives aus der Region

Ein direktes Beispiel aus unserem Kreis Rendsburg-Eckernförde ist das Gut Schirnau. Hier wurden zwei Projekte entwickelt, wo sich Verbraucher:innen aktiv beteiligen können. Zum einen werden Blühflächen angelegt, um Insekten einen Lebensraum und Nahrung bieten zu können. Dabei unterstützen Verbraucher:innen den Betrieb mit 30 EUR im Jahr für 100 m2 Blühfläche. Das zweite Projekt sind die Lerchen-Fenster. Diese sind 20 m2 groß und befinden sich in der Mitte eines Ackers. Dort können die Feldlerchen in Ruhe brüten, aber auch andere Feldtiere nutzen diese Fenster. In diesem Fall können Verbraucher:innen mit 20 EUR im Jahr pro Fenster die Umwelt unterstützen. Weiter Informationen sind auf der Homepage des Gutes Schirnau zu finden (Schirnau 2020).

 

Was kann ich tun?

Zuerst einmal kann jede:r bei sich selbst im Kleinen anfangen. Besitzt du oder deine Eltern vielleicht einen Garten? Hier können durch verschiedene Pflanzensorten und Blühmischungen, bereits kleine Biotope entstehen. Es zu empfehlen, möglichst abwechslungsreich zu Pflanzen und auf verschiedene Blühzeitpunkte zu achten. Die teilweise in Mode gekommenen Steingärten sind für die Biodiversität leider hinderlich.

Aber auch die zuvor kritisierten Landwirt:innen starten bereits eigene Projekte zum Erhalt der Biodiversität. In verschieden Regionen wurden bereits unzählige Projekte wie Blühfelder, Brachen, oder Vogelschutzmaßnahmen durchgeführt. Dieses geschieht oft auf freiwilliger Basis ohne wirtschaftlichen Ausgleich. Daher sind wir alle daran getan unsere Landwirtschaft so gut es geht dabei zu unterstützen.

 

Autor:

Tom Reimers

 

Quellen:

BfN: Bundesamt für Naturschutz (2020):
https://www.bfn.de/themen/insektenrueckgang/bestand-und-gefaehrdung.html
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2020):
https://www.bmu.de/themen/europa-internationales-nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltige-entwicklung/strategie-und-umsetzung/reduzierung-des-flaechenverbrauchs/
Landwirtschaftskammer Nord-Rhein-Westfalen (2020):
https://www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/direktzahlungen/greeningpraemie.htm
Gut Schirnau (2020):
https://gut-schirnau.de/de/projekte/bluehflaechenprojekt
UBA: Umweltbundesamt (2018):
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikatio-nen/20180125_uba_fl_umwelt_und_landwirtschaft_bf_final.pdf